Bioläden schießen wie Pilze aus dem Boden

Bioläden wurden zu Anfang der 1970er zuerst gegründet. Der erste dieser Art nannte sich 1971 „Peace Food“ – dann stieg die Anzahl der Gründungen; 1975 errichtete ebenso ein Großhändler sein Geschäft, ebenfalls mit Hilfe von Verteilergenossenschaften. Die Bioläden begannen in dieser Zeit vor allem vegetarische Produkte zu verkaufen – dies noch mit einem Lebensstil zu kombinieren, der grundsätzlich mit einer alternativen Lebenshaltung verbunden war. Ab den 1980er Jahren gründeten sich Bundesverbände, die hier eine Fachhandelsstruktur definierten – bereits in der Mitte dieses Jahrzehnts übernahmen auch zuweilen Kaufhäuser und einzelne Supermärkte entsprechende Abteilungen.

In den 1990er Jahren definierte sich dann ein Bioladen wie folgt: Er darf nur Erzeugnisse aus biologischer Erzeugung und biologischem Landbau verkaufen. Mit dem Sortiment, welches dort angeboten wird, soll Umweltbewusstsein vermittelt werden. Denn nur Waren, die im Einklang mit der Natur hergestellt werden – und diese nicht zerstören – werden hier angeboten; Bio-Discounts schaffen es auch gegenwärtig immer mehr, die teuren Preise etwas zu senken, mit denen manche Bioladenunternehmer über Jahrzehnte hinweg durchaus Gewinne erzielten. Umweltschutz, soziale Verantwortung und Kontrollen der Biohöfe garantieren, dass nur ökologisch wertvolle Produkte verkauft werden können. Der Endkunde hat nun die Möglichkeit – wie sonst auch – auf den Preis zu achten: Diejenigen Bioläden, die – auch online – erschwinglich sind, können sich auf dem Markt halten, andere, die hohe Preise anbieten, verlieren Kunden. Somit ist es nicht grundsätzlich so, dass es heutzutage mehr Bioläden gibt als es vormals der Fall war – sondern die es gibt, kommen Kunden auch in der Hauslieferung bemerkenswerter entgegen.

Gegenwärtig sind Bioläden nicht – wie in früheren Jahrzehnten – mehr ein Zentrum esoterischer oder politischer Ideen – heute sind die Leitgedanken der Nachhaltigkeit, der Gesundheit, der Nahrungssicherheit und der hochwertigen und qualitativen Ernährung tragfähig und vermittelbar.