Führt die Gesundheitspolitik die Versicherten in den Ruin?

Eigentlich handelt es sich bei der Thematik um zwei Sachverhalte. Viele Politiker sprechen von einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und liegen zum Beispiel im zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung. Im höheren Lebensalter braucht der Mensch nun einmal intensivere und daher kostenaufwendigere medizinische Behandlung als in jungen Jahren. Außerdem werden medizinische Erfolge meist nur durch aufwendige und langwierige Forschung und Entwicklung erzielt. Auch neue Behandlungsmethoden sind häufig sehr kostenintensiv.

Um diese Kostenexplosion in den Griff zu bekommen, setzt die neue Gesundheitspolitik verstärkt auf Einsparungen. Oft genug sieht es aber so aus, als ob die Einsparungen nur dadurch erzielt werden sollen, indem die Versicherten mehr zur Kasse gebeten werden. Da sind die Versicherungsbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung selbst, die erst unlängst wieder angehoben worden sind. Dann ist da noch die Liste der Zuzahlungen und Selbstbeteiligungen, die immer länger werden und kaum noch zu durchschauen ist. Es geht längst nicht mehr nur um die vierteljährliche Praxisgebühr oder die Zuzahlung bei Krankenhausaufenthalten und ähnlichen. Besonders schlimm ist die Zuzahlung bei Medikamenten. Die Liste der Medikamente, für die die Krankenkassen nicht mehr bezahlen, wird immer länger. Zwar gibt es dann häufig andere, generische Medikamente, die bezahlt werden, diese enthalten aber neben dem eigentlichen Wirkstoff andere Stoffe und können somit andere Nebenwirkungen hervorrufen oder einfach nicht so gut verträglich sein wie das Original.

Längst hat diese Politik zur Entstehung einer Zweiklassenmedizin geführt. Wohlhabende Patienten oder privat Versicherte können sich nach wie vor die volle medizinische Versorgung leisten, während ärmere Menschen sich zweimal überlegen müssen, ob und wann sie einen Arzt aufsuchen, nicht nur weil sie vielleicht die 10 Euro Praxisgebühr nicht haben, sondern auch, weil sie anschließend auch kein Geld für die Zuzahlung der vom Arzt verschriebenen Medikamente haben. Das ist sparen auf Kosten der Versicherten.